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Farbe weckt Bilder und Stimmungen
Von Sabine Henrichs
Kronberg. Eine Frau liegt auf einem Kanapee, den Kopf auf die Hand gestützt.
"Ist mein Leben wirklich rosenrot?", scheint ihr nachdenklich Blick zu
sagen. Doch die schönen Dinge wie Blumen und Sonne im Hintergrund
verdeutlichen, dass sich die Frau darüber nicht den Kopf zu zerbrechen
braucht.
"Rosenrot" ist nur ein Bild von Evelyn von Garczynski, das derzeit im
Hellhof zu sehen ist. Dass Farben nicht nur unterschiedliche Sinne
ansprechen, sondern auch Bilder erst lebendig werden lassen, zeigen ihre
sehr kraftvollen und energiereichen Werke, die unter dem Motto "Farbe weckt
Bilder" in der Galerie zu sehen sind. Die Basis ihrer Werke bilden die
Grundfarben Rot, Gelb und Blau.
"Erst durch die Mischung der Farben und durch die unterschiedlichen Nuancen
beginnen die Bilder zu leuchten. Eine richtige Farbzusammenstellung ist
jedoch schwierig, da nicht alle Farben zusammenpassen", erzählt Evelyn von
Garczynski. Es ist stets ein besonderer Gedanke, den die Kronberger
Künstlerin mit ihren Werken ausdrückt. Sie möchte nicht kopieren, sondern
ihre Empfindungen der inneren Wirklichkeit interpretieren. So setzt sie
nicht nur sozialkritische Themen wie Freiheit, Tod, das Klonen von Menschen
und das Leben im Alter mit dem Pinsel um. Auch christliche Attribute wie
Fische sind in ihren Werken zu sehen. Besonders deutlich kommt ihre
christliche Gesinnung in "Glaube, Liebe, Hoffnung" zum Vorschein. Das Bild
besteht aus drei Sperrholzplatten, die durch einen bunten Regenbogen
verbunden sind, und zeigt das Kreuz Jesu, den Heiligen Geist und die Flügel
der Engel. Welche unterschiedlichen Wirkungen ein Bild durch verschieden
kräftige Farbnuancen hervorrufen kann, ist in der Bilderreihe eines
Blumenstraußes zu erkennen. Die Ölkreidebilder zeigen die Blumen mal als
Schattierung, mal als leuchtenden Strauß. Ein Beispiel, wie sehr auch das
Weltgeschehen einen Einfluss auf das künstlerische Wirken Evelyn von Garczynskis hat, zeigt ein sehr düsteres und dunkles Bild, das in der Nacht
nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York entstanden ist. "Das
Attentat hat mich so beschäftigt, dass ich nachts aus dem Bett gesprungen
bin und den Terror in seinem ganzen fürchterlichen Ausmaß dargestellt habe",
so die Künstlerin.
Eine sehr positive Stimmung verbreitet dagegen das Bild, das einen Blick auf
die Königsteiner Burg zeigt. Darin ist das Königsteiner Wahrzeichen vor
einem leuchtend roten Hintergrund in einem ebenso kräftigen Lila zu sehen.
"Ich empfinde die Burg stets als ein Schiff, das stolz auf dem Berg thront.
Deshalb vermittelt das Werk eine gewisse Dampfer-Atmosphäre", erzählt Evelyn
von Garczynski. |