Taube

Göttliche Kraft als Sinngebung

Kronberg (mw) - Als "Puzzlespiel" beschreibt Evelyn von Garczynski ihr 53 mal 50 Zentimeter großes Aquarell und Tusche gehaltenes Gemälde, das den Titel "Paradies" trägt. Abgebildet sind Adam und Eva mit der Schlange. Nicht gegenständlich, sondern aufgelöst in organische Formen und farbige Flächen, wird die Dreierbeziehung in all ihrer Verschlingung und Dynamik dargestellt. Die leuchtenden und gleichzeitig zart gesetzten Gelb-, Orange-, Grün- und Blautöne werden durch weiße Zwischenräume voneinander abgesetzt. Die Zusammenfügung dieses "Lebenspuzzles", so die Eigendeutung der Künstlerin, würden die Menschen durch ihre eigenen Entscheidungen selbst vornehmen. Für die Sinngebung des gesamten Gefüges sorge die göttliche Kraft. "Das Paradies" vermag dem Betrachter diese Vollkommenheit durch die "Kraft von Oben" zu vermitteln. Es lebt durch seine geschickte Farb- und Formgebung, die den Betrachter in die Tiefe des Bildes eintauchen lässt. In den Bildern der Künstlerin tauchen oft Bezüge zu religiösen Themen auf: Laut Garczynski wird "sich jeder Künstler früher oder später mit dem Glauben auseinandersetzen müssen". Den Hinweis auf eine göttliche Kraft findet der Besucher beispielsweise auch bei "La Patronne". Die Idee für das Bild entstand Garczynski in einem kleinen Dorf im Vallis. Die Künstlerin, die die Eingeschlossenheit der Bergwelt ängstigte, versuchte sich vorzustellen, wie die Einheimischen wohl in dem engen Tal zwischen den steil und bedrohlich heraufragenden Berghängen lebten: Auf ihrem Bild nun erscheint ein Engel über den dunklen Bergspitzen, der seine Lichtstrahlen beschützend bis in das Tal schickt. [...]